Sexualität

Sexualität

Über Mann und Frau – STANISŁAW JERZY LEC

  • Einen echten Mann kann man sogar erkennen, wenn er nackt ist.
  • Die Frauen sind Sadistinnen. Sie quellen uns mit den Foltern, die wir ihnen zufügen.
  • Man kann sich bloss aus Eifersucht verlieben.
  • Wenn die Kunst ein Gespräch zu führen zunehmen würde, wird die Geburtenrate abnehmen.
  • Der Teufel schläft nicht… mit irgendwem.
  • Können Sie sich eine Frau vorstellen, die es ihrem Lover erlaubt hätte ihr Tausend und eine Nacht Märchen zu erzählen?
  • Plagiatoren, ihr könnt ruhig schlafen. Die Muse ist eine Frau. Sie gesteht nur selten ein, wer der erste war.
  • Und was sagst du, Physik?! Kälte zwischen zwei Menschen als Folge der Reibung zwischen ihnen…

(Stanisław Jerzy Lec)
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Synopsis

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Lust

Lust ist der Körper- und Bewusstseinszustand, der das Leben lebenswert macht, oder es wenigstens als lebenswert erscheinen lässt. Genau genommen ist die Lust das a priori Lebendige am Leben, weil alles Lebendige ihren Ursprung in der Lust sucht und findet. Auf dem Hintergrund der Langeweile, gemischt mit der Melancholie, auf dem das alltägliche Leben sich für gewöhnlich abspielt, bildet die Lust den hellsten Fleck der Existenzlandschaft. Sie steht für die Sonne, die wärmt, nährt, wachsen und reifen lässt. Die Sonne, die erhellt und veredelt. Die Lust ist keinesfalls mit Gott zu verwechseln: Gott ist eine unnatürliche Erscheinung, ein menschliches und damit kulturelles Konstrukt, ein Wort, ein Begriff, der alles und nichts meint. Ähnlich steht es mit der Sexualität und sogar mit der Erotik, die auch eine Erfindung der Zivilisation ist, wenn auch höchstwahrscheinlich die schönste. Die Lust hat mit der Erotik aber nur insofern zu tun, dass Erotik, wie alles andere auch, in der Lust erwacht und aus der Lust entsteht.

 Die Lust ist unmittelbar und bedingungslos. Tiere haben nicht auf Menschen gewartet, damit diese ihnen Lust beibringen. Im Unterschied zur Erotik verspüren Tiere ebenfalls Lust. Die Lust ist enger mit dem Begehren als mit der Erotik verwandt. Das Begehren und die Verführung resultieren ebenfalls aus der Lust. Auch wenn diese ersten Grundformen der Lust bilden, ist die Lust trotzdem das Ursprünglichste, das Allererste, das Grundlegendste aller Zustände, die lebendige Wesen empfinden. Wenn es jemals eine adäquate Religion geben könnte, dann wäre es eine, die auf der Lust basiert. Weil diese sowohl Gott als auch den Teufel, sowohl Atman als auch Brahman, sowohl Adam als auch Eva vertreten kann. Die Lust ist allgegenwärtig. Sie ist der perfekte Gottesersatz.

In der Kunst und in der Literatur, genauso wie in der Philosophie, Psychologie, Soziologie und anderen Wissenschaften, die alle als Pseudowissenschaften fungieren, wenn es auf eine Grundlegung der Existenz ankommt, wurde die Lust bisher eher vernachlässigt, und zwar, zu Unrecht. Es gibt Millionen Oden an die Liebe, Tausende Oden an den Sex und nur Wenige an den Eros (Hier denke ich vor allem an Platon, an Bataille und an Arsan). Jedoch kenne ich kaum eine Ode an die Lust, wahrscheinlich weil sie mit ihrer wilden Natur der Kultur – und damit auch der Literatur und der Philosophie – entgangen ist. Die Lust kann grausam und barbarisch sein. Vielleicht gerade darum gab es nur einen grossen Denker (von Sade abgesehen), der die Rolle der Lust in ihrer Tiefe erkannte. Das war Friedrich Nietzsche. Sein Gedicht „Alle Lust will Ewigkeit“ steht exemplarisch für die Tiefgründigkeit der Lust:

O Mensch! Gib acht!

Was spricht die tiefe Mitternacht?

“Ich schlief, ich schlief -,

Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –

Die Welt ist tief,

Und tiefer als der Tag gedacht.

Tief ist ihr Weh -,

Lust – tiefer noch als Herzeleid:

Weh spricht: Vergeh!

Doch alle Lust will Ewigkeit -,

– will tiefe, tiefe Ewigkeit!”

Das Wort “tief” kommt hier in elf Zeilen acht Mal vor, was nur darauf hinweisen kann, dass es sich bei der Lust um den tiefgründigsten Körper- und Bewusstseinszustand handelt. Noch tiefer ist vielleicht nur der Tod, aber was können wir überhaupt über den Tod wissen?! Über die Lust dagegen – eine ganze Menge: wenn Freud im Anschluss an Nietzsche seine Kulturtheorie und Theorie der Sublimation entwirft, nennt er sie “Jenseits des Lustprinzips”. Und dass es hauptsächlich um die Verdrängung des Lust-Triebes handelt kann nur mit seiner puritanisch-jüdisch-orthodox-christlich-protestantischer Erziehung, und nicht zuletzt mit der Wiener Ausbildung zu tun haben. Auch wenn Freud der Lust sehr viel Aufmerksamkeit schenkt, schickt er sie schliesslich ins Exil, wo sie, abgesehen von wenigen Ausnahmen, bis ins 21. Jahrhundert eine ärmliche Existenz führt, als Forschungsobjekt für Artisten, die sich mit vulgären, pornographischen Themen befassen. […]

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Kulturgeschichte der Sexualität als Tabugeschichte (2013)

Kulturgeschichte der Sexualität als Tabugeschichte

Kulturgeschichte der Sexualität verweist auf eine paradoxe Terminologie. Wer diese verstehen will, muss nicht nur aufmerksam zwischen den Zeilen lesen können. Jemand, der nach einer Erkenntnis auf dem weiten Feld der Kultur und der Sexualität strebt, muss sich ganz der Ambivalenz der Sprache stellen, sich diese aneignen und im Bewusstsein dieser Ambivalenz langsam, äußerst vorsichtig, jedoch beharrlich in der Untersuchung vorankommen. Denn: Die lange, komplexe und widersprüchliche Geschichte der Sexualität entfaltet sich vor dem Hintergrund von Tabus.

Die Kulturgeschichte der Sexualität ist durchdrungen von Verboten, Dogmen, Konditionierungen, Regeln, Normen und Gesetzen, denen die Sexualität selbst sich permanent entzieht. Nichts ist für die Beschreibungen der Sexualität charakteristischer als ihre Doppelgesichtigkeit und die sich daraus ergebende Doppelmoral. Nichts wird eigennütziger interpretiert, kaum etwas wird mit mehr Angst und Selbstsucht beladen. Heuchelei und Scheinheiligkeit der Menschen sind ständige Begleiter dieser Geschichte. Ihnen folgen schweigend Religion, Kirche, Politkorrektheit und Diskretion. Sie drohen mit der Todesstrafe jedem, der sie, die Sexualität, zu entlarven versucht. Nichtsdestotrotz wird sie permanent einem Verhör unterzogen, bei dem sie über ihre eigenständige Wirklichkeit ausgefragt wird. Die Menschen sind verpflichtet, sich verpflichtet zu fühlen zu beichten, um über ihre Sexualität die ganze Wahrheit offen zu legen. Eine Ausnahme bildet die unsichtbare Hand der Macht. Sie ist dazu prädestiniert zu überwachen, zu disziplinieren und zu bestrafen, jedoch um jeden Preis ihre eigene Wahrheit über die Sexualität geheim zu halten. Die beste Metapher für die Sexualmoral ist des Kaisers neues Kleid. Der nackte Kaiser gilt als ihr unsterbliches Sinnbild. Schwerlich konnte jemand über sie klarer, transparenter und einfacher berichten als Hans Christian Andersen es in seinem Kindermärchen für kluge Erwachsene getan hat.

Die Sexualität sucht seit Jahrhunderten nach absoluter Befreiung, wobei ihre gezielte Unterdrückung durch die unsichtbare Macht mindestens als umstritten gilt. Sie wird durchströmt von ethischen und moralischen Diskursen, die man zum großen Bedauern immer wieder verwechselt. Überhaupt wird sie ständig mit dem Moralischen überladen, wobei eine echte Sexualethik meistens fehlt – und das, obwohl die Sexualität mit der Moral nichts zu tun hat und zugleich eine zutiefst ethische Angelegenheit ist. Die Geschichte der Sexualität kann als Geschichte von Vorurteilen und Irrtümern erzählt werden, deren Tragödie gerade darin besteht, dass die wenigen weisen Stimmen, die im Lauf der Zeit nur ganz selten laut werden, von der Mehrheit entweder nicht gehört oder missverstanden werden. Die Geschichte der Sexualität wird immer wieder als Kampf der Kultur(en) mit der Natur präsentiert, obwohl Sexualität eine völlig natürliche Sache ist, die es ohne Kultur nie geben könnte. Und das ganz abgesehen vom echten, innigsten menschlichen Streben, diese traurige Geschichte mehr als eine Geschichte der Liebe denn als eine des Kampfes zu gestalten.

Es gibt also gute Gründe die Kulturgeschichte der Sexualität als moralisierte Tabugeschichte aufzufassen. Die extreme Doppeldeutigkeit, die im Tabubegriff innewohnt („Tabu“ bedeutet zugleich „heilig“ und „unrein“) ist für die Kulturgeschichte der Sexualität ebenfalls eigentümlich und habituell. Das Tabu beschreibt den Sex. Die nackte, weit bekannte, fast schon banale Tatsache, dass unsere Geschlechtsorgane sowohl für das Erlangen größtmöglicher Lust wie auch für Entleerungen gebraucht werden, spiegelt das Konzept der Ambivalenz der Sexualität nicht weniger deutlich als die Auffassung der Frau im Bewusstsein der meisten Männer als Hure und Heilige zugleich. Dass durch die Vereinigung von Mann und Frau neues Leben entstehen kann, macht die ganze Sache keinesfalls einfacher. Im Gegenteil: Die plötzliche Erscheinung einer dritten Person durch den Akt, der zugleich als heilig und als unrein gilt, macht alles noch viel paradoxer als es ohnehin schon ist.

Man muss also die Vorsicht, die Ordnung, die Konsequenz, aber auch die Sinnlichkeit, die ausgeprägte Intuition, die menschliche Reife und nicht zuletzt ein hohes Einfühlungsvermögen mitbringen, um auf dem Gebiet der Kulturgeschichte der Sexualität und der Ethik, um auf dem wackeligen Boden von Tabus und Moral forschen zu können, handelt es sich doch dabei um die ursprünglichsten, ewigen Fragen der menschlichen Natur und der Kultur. Gleichzeitig genügen etwas Nachdenken, Abstraktionsvermögen und Sensibilität für den Topos der Sexualität, um große und schreckliche sexuelle Tabus bloß als sprachliche Konstrukte zu entlarven. Die Einsicht in die Genese dieses Tabus bedarf einerseits eines ausgeprägten Intellekts in Verbindung mit einer großen emotionalen Intelligenz, ist aber anderseits völlig selbstverständlich. Die angeborene Unschuld, Verspieltheit und Spontanität eines Kindes reichen aus, um das Wesen moralischer Tabus zu verstehen, das in Worte besteht. Genau dieser Entlarvung von Sextabus als Sprachkonstruktionen, die, wie tragisch es auch ist, seit jeher die Kulturgeschichte der Sexualität bestimmen, möchte ich die vorliegende Arbeit widmen.

Was an dieser Stelle noch zu erwähnen ist, ist der Hinweis auf den Unterschied zwischen Ethik und Moral, denn dieser Text wurde in einer bewusst amoralischen, jedoch möglichst strengen ethischen Geisteshaltung verfasst. Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass die amoralischen Aussagen und Handlungen, im Gegensatz zu den unethischen, niemandem wirklich schaden. Das amoralische Verhalten kennt keine Opfer. Doch nirgendwo ist die Kluft zwischen Moral und Ethik so riesig, wie auf dem Gebiet der Sexualität. Gerade deshalb ist es auf diesem Gebiet so wichtig, zwischen der Moral und der Ethik nüchtern, streng und klar zu differenzieren. Die Liste von einvernehmlichen Sexualpraktiken lässt sich unendlich fortsetzen – alles Praktiken, die als amoralisch gelten und zugleich ethisch absolut zulässig sind, da ihre Ausübung niemandem schadet.

Aus diesem Anlass zitiere ich hier den Philosophen und Schriftsteller sowie Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon:

„Gerade dadurch, dass wir uns vom traditionellen Gut-und-Böse-Moralismus befreien, schaffen wir die Voraussetzungen, um ethisch in angemessener Weise handeln zu können. Denn Moralismus ist nicht die Grundlage der Ethik, er verhindert viel eher, dass wir uns ihren Anforderungen stellen.“

 

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